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Wetter als Waffe

Seit über 70 Jahren versuchen Menschen, sich das Wetter Untertan zu machen, es zu kontrollieren und als geostrategische Waffe zu missbrauchen. Zeit, sich einen Überblick zu Geschichte und Status Quo in puncto Geoengineering zu verschaffen und das für die gesamte Spezies hochrelevante Thema öffentlich zu diskutieren.




Tom-Oliver Regenauer | 26.02.2023

Am 1. Mai 1958 verkündete der Physiker James A. Van Allen vor der »Nationalen Akademie der Wissenschaften« der USA, dass die Geigerzähler an Bord der Satelliten »Explorer 1« und »Explorer 2« an verschiedenen Stellen im Orbit außerordentlich hohe Strahlungswerte gemessen hatten. Er schloss daraus, dass die Erde von mächtigen Strahlengürteln umgeben sein muss. Heute ist der nach ihm benannte Van-Allen-Gürtel stummer Zeuge davon, dass er richtig lag. Der an der »University of Iowa« beschäftigte Wissenschaftler machte die erste große Entdeckung des aufkeimenden Raumfahrt-Zeitalters – um noch am gleichen Tag Mitarbeiter von Operation Argus zu werden, einem streng geheimen Projekt des US-Militärs, dessen Ziel es war, Nuklearwaffen im erdnahen Weltraum detonieren zu lassen, um so einen künstlichen Strahlengürtel zu erzeugen, der später als Waffe oder Barriere gegen Angriffe eingesetzt werden kann. Die Ionosphäre sollte erobert, kontrolliert und instrumentalisiert werden.

 

»Das Weltall ist radioaktiv«, notierte seinerzeit Van Allens Kollege Ernie Ray. Und das US-Militär, vertreten durch die »Advanced Research Projects Agency« (ARPA, heute DARPA), die später mit dem ARPA-Net den Vorläufer des Internet sowie die Tarnkappentechnologie entwickelte, wollte es mit der Explosion von nuklearen und thermonuklearen Sprengköpfen noch radioaktiver machen, um in Kriegszeiten Feindsatelliten oder Interkontinental-Raketen vernichten und gegnerischen Funkverkehr stören zu können. So schoss ein Marine-Verband im Herbst 1958 drei 1,7-Megatonnen-Bomben über dem südlichen Atlantik ins All, um die unbekannten Weiten rund um die Erde mit Partikeln und radioaktiven Trümmern anzureichern. Die Sowjetunion zog bald nach und zündete im Jahr 1961 zunächst vier kleinere Atombomben im Orbit. Gefolgt von drei deutlich größeren Sprengköpfen im Jahr darauf. Zu einem Zeitpunkt, als die Kuba-Krise sich dem Gipfel der Eskalation näherte.

 

Dass man sich bereits deutlich früher mit der Manipulation des Wetters, der Ionosphäre sowie Atmosphäre befasste, zeigt eine Liste von mehr als 200 Patentanmeldungen in diesem Bereich. Der erste Eintrag datiert aus dem Jahr 1891 und betrifft die künstliche Erzeugung von Regen. Die aktuellste Patentanmeldung stammt aus dem Jahr 2014 und beschreibt eine Ionen-Kanone, die Wolkenformationen modifizieren können soll. Und diese Übersicht enthält nur die öffentlich bekannten US-Patente. Es ist davon auszugehen, dass das amerikanische Militär sowie eine Vielzahl entwickelter Industrienationen vergleichbare »Innovationen« vorzuweisen haben.

 

Die Geschichte der Wettermanipulation ist lang, verworren und intransparent, weil neben zivilen Einsatzmöglichkeiten stets der potenzielle militärische Nutzen im Fokus stand. Mitarbeiter des »General Electric Reserach Laboratoy« (GERL) erzeugten bereits am 13. November 1946 den ersten menschengemachten Schneesturm der Geschichte vor der Küste von New York City (USA). Basierend auf ersten erfolgreichen Eingriffen ins Wettergeschehen riefen die Vereinigten Staaten im August 1953 das »Advisory Committee on Weather Control« ins Leben. Die Organisation beschäftigte sich gemäß dem im Jahr 1958 veröffentlichen Abschlussbericht noch primär mit nationalen Einsatzmöglichkeiten des »Cloud-Seeding« (Wolkenimpfen) in der Landwirtschaft. Doch bereits am 11. Dezember 1950 zeigte ein kurzer Artikel der »Charleston Daily Mail«, wohin die Reise gehen sollte. Die Zeitung zitierte dabei den Wissenschaftler Dr. Irving Langmuir, der an den frühen Experimenten des GERL beteiligt war.

 

»Regenerzeugung oder Wetterkontrolle kann eine ebenso mächtige Kriegswaffe sein wie die Atombombe, sagt ein Physiker, der mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Dr. Irving Langmuir, Pionier der Regenerzeugung, sagte, die Regierung solle das Phänomen der Wetterkontrolle genauso behandeln wie die Atomenergie (…). In Bezug auf die freigesetzte Energiemenge entspricht die Wirkung von 30 Milligramm Silberjodid unter optimalen Bedingungen der einer Atombombe, so Langmuir.«

 

Die US-Luftwaffe (USAF) verstieg sich in einem Report zum Thema »Kriegsführung 2025« aus dem Jahr 1996 bereits zu der Aussage, dass sie das globale Wetter für militärische Zwecke kontrollieren werde. Weiter heisst es in dem Dokument:

 

»Die Wettermodifikation wird Teil der nationalen und internationalen Sicherheit und könnte unilateral erfolgen (…). Sie könnte offensive und defensive Anwendung finden und sogar zu Abschreckungszwecken eingesetzt werden. Die Fähigkeit, Niederschlag, Nebel und Stürme auf der Erde zu erzeugen oder das Weltraumwetter zu modifizieren, (…) und die Erzeugung von künstlichem Wetter sind Teil eines integrierten Sets von Technologien, die eine erhebliche Steigerung der Fähigkeiten der USA oder der Verminderung von Fähigkeiten eines Gegners dahingehend ermöglichen können, globale (…) Reichweite und Macht zu erreichen.«

 

Diesen historischen Hintergründen Rechnung tragend, beleuchtete das Nachrichtenportal Slate in einem Artikel vom September 2010 die »verstörende Geschichte des Geoengineering«. Verfasser James Fleming überschreibt seinen Text mit der Headline: »Wetter als Waffe«. Nicht zu Unrecht. Denn wie umfangreich die Bestrebungen waren, Wetter gezielt als Waffe einzusetzen, speziell im Zuge des Kalten Krieges, verdeutlicht ein Artikel des »Smithsonian Magazine« vom 5. Dezember 2011. Autor Matt Novak beschreibt die in den 1950er-Jahren um sich greifende Sorge der Westmächte, Russland könne bald die Thermometer der Welt kontrollieren. Und auch die englische Zeitung The Guardian fragte am 16. Februar 2015 nicht grundlos: »Kann die CIA das Wetter als Waffe einsetzen?«. Obschon Guardian-Autor Patrick Barkham gen Ende seines Beitrages jegliche Theorien zum aktiven Einsatz von Geoengineering, kontrovers diskutierter HAARP-Technologie und der operativen Machbarkeit von globaler Wettermanipulation als abwegig einordnet, stellt er im Text einige korrekte Informationen heraus. Zitat:

 

»Cloud-Seeding wurde 1967/68 Realität, als die US-Operation Popeye den Niederschlag über Teilen Vietnams um schätzungsweise 30 Prozent erhöhte, um die Bewegung von Soldaten und Ressourcen nach Südvietnam zu reduzieren.«

 

Doch nicht nur das Militär wollte sich die Wettermanipulation zunutze machen. Das Regenmachen kommerzialisierte sich. Ein ganzer Industriezweig ist im Land der unbegrenzten Korruption damit beschäftigt, sich über die Natur zu erheben. Das zeigen Firmen wie die 1961 gegründete und in North Dakota ansässige Weather Modification Inc., deren privat buchbares Angebot vom punktuellen Eingriff bis zum ausgewachsenen Wetter-Modifikationsprogramm alles abdeckt. Oder die bereits in den 50er-Jahren gegründete Weather Modification Association, eine Art Dachverband der Branche, der sich nach eigenen Angaben um das Erwartungsmanagement zwischen Sponsoren und der wissenschaftlichen Community sowie um überregionale Koordination von »atmosphärischem Wassermanagement« kümmert.

 

Die Munition für solch mutwillige Störungen meteorologischer Kreisläufe, sogenannte »Ice Flares« zum Beispiel, Materialien also, die von Fluggeräten in der Tropo- oder Stratosphäre ausgebracht werden, um Wolkenbildung oder Abregnungsverhalten zu verändern, liefern Unternehmen wie I.C.E. (Ice Crystal Engineering). Firmen wie Brazen Geoengineering entwickeln derzeit sogenannte Mini-Vulkane, die, an Ballons hängend, Partikel in der Stratosphäre ausbringen sollen, um den Planeten herunterzukühlen. Die Autorin Susette Horspool führt in einem Editorial vom Juli 2022 an, dass im Jahr 2012 weltweit bereits über 150 aktive Cloud-Seeding- und Geoengineering-Projekte gezählt wurden. Tendenz: stark steigend. Ob Amerika, Indien oder China – seit über 70 Jahren versucht der Homo sapiens vehement, sich das Wettergeschehen untertan zu machen. Und zwar ohne die langfristigen Folgen wirklich abschätzen zu können.

 

Vor allem im »Reich der Mitte« haben die Bemühungen zur Wettermanipulation bislang ungekannte Ausmaße erreicht. Siehe die weithin kritisch kommentierte Wetterkontrolle bei den Olympischen Spielen im Jahr 2016. Der Autor, Journalist und ehemalige Berufspilot William Langewiesche schrieb zu den Bemühungen Chinas, das Wetter zu kontrollieren, bereits in einem Artikel mit dem Titel »Stealing Weather« (Wetter stehlen) für die »Vanity Fair« vom 1. Mai 2008:

 

»Unter der nominellen Anleitung der China Meteorological Administration (C.M.A.) bewerten lokale Wetterdienststellen im ganzen Land nun unabhängig ihre Möglichkeiten und machen sich regelmäßig auf den Weg, um Wolken zu impfen. Nach Angaben der C.M.A. sind 39.000 Außendienstmitarbeiter beteiligt. Sie sind mit 7.113 Flugabwehrkanonen und 4.991 auf Lastwagen montierten Raketenwerfern ausgestattet. 2006 feuerten sie eine Million Schüsse auf das Wetter ab und starteten 80.000 Raketen. Für die ehrgeizigsten Bemühungen hatten sie Zugang zu 35 speziell ausgerüsteten Flugzeugen, die im selben Jahr 590 Einsätze flogen und 26.158 Pfund Trockeneis, 1.487 Pfund Silberjodid und 2.300 Gallonen flüssigen Stickstoff ausbrachten. Insgesamt gaben die Betreiber an, mehr als ein Drittel der Landmasse Chinas abgedeckt zu haben, Taiwan ausgenommen.«

 

Mit knapp 100 Flugzeugen ließe sich demnach ganz China bearbeiten. Mit 9.596.960 Quadratkilometern Fläche immerhin das drittgrösste Land der Erde. Für die gesamte Landfläche des Planeten, knapp 150 Millionen Quadratkilometer, wären also circa 1.500 Flugzeuge nötig. Allerdings nur dann, wenn diese weltweit parallel im Einsatz sind. Regionalisiert und sequenziert man die Geoengineering-Aktivitäten, käme man leicht mit einer Flotte von 500 bis 750 Flugzeugen aus und wäre dennoch in der Lage, den gesamten Globus abzudecken.

 

Einen Überblick zur Entstehungsgeschichte der Atmosphärenforschung und Wettermanipulation bietet das 2016 publizierte Buch »Inventing Atmospheric Science« von Professor James R. Fleming. Es zeigt anhand des Wirkens dreier Forscher, wie aus kühnen Überlegungen zur Unterwerfung des Wettergottes alltägliche Praxis wurde. Über diese absolut unstrittigen Sachverhalte hinausgehende Quellen und Recherchen, zum Beispiel zu »Textron«, einem 1923 gegründeten, militärisch-industriellen Konzern-Konglomerat, das hinsichtlich Geoengineering eine Schlüsselrolle innezuhaben scheint, sowie eine detaillierte Aufarbeitung der Historie in puncto militärisch koordinierter Wettermanipulation bietet der US-Autor Peter A. Kirby in seinem Buch »Chemtrails Exposed: A New Manhattan Project« aus dem Jahr 2020. Wobei der Titel von Kirbys 600-Seiten-Wälzer bereits eines der Probleme offenbart, dem man bei der Recherche zu diesem Themenkomplex begegnet – die Terminologie.

 

Denn sucht man bei Google nach Chemtrails oder Geoengineering, finden sich vor allem Faktenchecks, die das Thema als abstruses Hirngespinst charakterisieren. Oder Texte staatsnaher Publikationen, die die Idee globaler Wettermanipulation zwar häufig kritisieren, gleichzeitig jedoch negieren, dass diese bereits weiträumig stattfindet. Diese Vorhaben befänden sich lediglich im konzeptionellen Stadium, so der Tenor von beispielsweise Max-Planck-Gesellschaft und Heinrich Böll Stiftung. Und auch das Umweltbundesamt spricht in einer Stellungnahme zur Geoengineering-Governance nur von »Ideen«. Brauchbare Informationen finden sich erst, wenn man bei einer richtigen Suchmaschine – siehe Presearch oder Metacrawler – nach Begriffen wie »Solar Radiation Management«, »Stratospheric Aerosol Injection«, »Atmospheric Water Resources Management« oder »Carbon Dioxide Removal« sucht.

 

Während Cloud-Seeding in vielen Industrienationen oder auch den Vereinten Arabischen Emiraten mittlerweile gang und gäbe ist, lösen Begriffe wie Chemtrails, Geoengineering oder Wetter-Kriegsführung weiterhin reflexartige Abwehrreaktionen oder verächtliches Abwinken aus. Achtung, Verschwörungstheorien! Dies, obwohl die angeführten Prozesse sogar von US-Chefstrategen wie Zbigniew Brzezinski beschrieben wurden. In seinem aus heutiger Sicht fast hellseherisch wirkenden Buch »Between Two Ages« (Zwischen zwei Zeitaltern) notierte er 1970:

 

»Heute beginnen die industriell fortgeschrittensten Länder (in erster Linie die Vereinigten Staaten) aus dem industriellen Stadium ihrer Entwicklung herauszukommen. Sie betreten ein Zeitalter, in dem Technologie und insbesondere Elektronik – daher mein Neologismus Techneronic – zunehmend zu den Hauptdeterminanten des sozialen Wandels werden und die Sitten, die soziale Struktur, die Werte und die globale Perspektive der Gesellschaft verändern. (…) Ich sehe eine Zeit voraus, in der wir die Mittel haben und daher unvermeidlich der Versuchung erliegen werden, das Verhalten und die intellektuellen Funktionen aller Menschen durch umweltbedingte und biochemische Manipulation des Gehirns zu manipulieren. (…)

 

Es werden nicht nur neue Waffen entwickelt, sondern einige der grundlegenden Konzepte von Geographie und Strategie grundlegend geändert worden sein; Weltraum- und Wetterkontrolle haben Suez oder Gibraltar als Schlüsselelemente der Strategie ersetzt. Neben verbesserter Raketentechnik, Multi-Raketen sowie stärkeren und präziseren Bomben können zukünftige Entwicklungen durchaus automatisierte oder bemannte Weltraumkriegsschiffe, Tiefseeanlagen, chemische und biologische Waffen, Todesstrahlen und andere Formen der Kriegsführung umfassen – sogar das Wetter wird manipuliert werden können. (…) Bis zum Jahr 2018 wird die Technologie den Führern der großen Nationen eine Vielzahl von Techniken zur Durchführung geheimer Kriegsführung zur Verfügung stellen, sodass nur ein absolutes Minimum der Sicherheitskräfte involviert werden muss.« (S. 5, 12, 28)

 

Auch der ehemalige CIA-Direktor John O. Brennan räsonierte bei einer Rede vor dem einflussreichen Geopolitik-Think-Tank »Council on Foreign Relations« (CFR) im Jahr 2016 öffentlich über das Potenzial des Geoengineering, als er die jährlichen Kosten für ein umfassendes Programm in den USA auf zehn Milliarden US-Dollar bezifferte und »Stratospheric Aerosol Injection« (SAI) als seine präferierte Variante für die nachhaltige Veränderung der Erdatmosphäre hervorhob. Dass es den Geostrategen dabei niemals um das simple »Impfen« von Wolken oder postmodernes Regenmachen für einzelne Großfarmen und Landstriche ging, verdeutlichten schon die Ausführungen von US-Navy-Captain Howard Thomas Orville im Jahr 1958. In seinem Essay namens »Weather as a Weapon« (Wetter als Waffe) beschrieb er vor mehr als einem halben Jahrhundert die sieben bekannten und bereits zum damaligen Zeitpunkt realisierbaren Methoden zur weltweiten Wettermanipulation.

 

  • Von Fluggeräten verteilte Gaswolken, um die Menge an Sonnenenergie zu erhöhen oder zu verringern, die die Erde erreicht.
  • Elektronisches Bombardement der Ionosphäre, um ihre elektrische Ladung zu verändern.
  • Kontrollierte thermonukleare Reaktion zur Erwärmung großer Bereiche der Atmosphäre.
  • Reflektoren auf Weltraumplattformen, um die Sonnenstrahlen auf die Erde zu bündeln.
  • Wärmeabsorbierende Stoffe auf den polaren Eiskappen.
  • Farbstoff, Öl oder Vegetation auf Meeresgebieten, um ihre Reflexionseigenschaften zu verändern.
  • Chemikalien auf der Meeresoberfläche, um Verdunstung und damit Niederschlag zu beeinflussen.


Orville beendet diese Aufzählung mit dem Satz: »All diese Methoden würden die Wärmeverteilung in verschiedenen Teilen der Erdatmosphäre regulieren. Dies ist die Grundlage der globalen Wetterkontrolle«. Welchen Stellenwert das Thema Wetterkontrolle speziell für das US-Militär hat, veranschaulicht ein Report des seit 1946 bestehenden Air War College vom April 1993. Auf Seite drei führt das Dokument mit dem vielsagenden Titel »Wettermodifikation: Die ultimative Waffe« aus:

 

»Die erste Frage, die bei der Untersuchung der militärischen Nutzung des Wetters beantwortet werden muss, ist, ob solche Techniken einen militärischen Nutzen haben. Diese Frage ist sehr einfach mit Ja zu beantworten. Selbst die lokale Manipulation kleinerer Wettersysteme ist entscheidend für die Unterbrechung der Operationen eines Feindes in kritischen Zeiten. Vielleicht wird der Nebel des Krieges eines Tages mehr sein als nur eine beschreibende Anspielung auf das Schlachtfeld. Wenn man die entscheidende Rolle bedenkt, die das Wetter in vielen Schlachten gespielt hat, wird klar, dass die Fähigkeit, das Wetter zu ändern, einen enormen Vorteil für das Militär darstellen wird. (…) Trotz des enormen militärischen Nutzens von offensiver Wetter-Modifikation, muss die Verwendung dieser Technologie als moralisch verachtenswert betrachtet werden. Dies bedeutet aber nicht, dass alle Forschungen hinsichtlich des offensiven Einsatzes von Wettermodifikationen eingestellt werden sollten, denn es gibt eine Reihe von Regierungen, die sich nicht durch konventionelle Moral eingeschränkt fühlen. Zumindest sollte man die Möglichkeit haben, Versuche zu erkennen, das Wetter zu verändern, um diesen Auswirkungen aktiv entgegenwirken zu können. Tatsächlich hatte in den frühen 1970er Jahren das Projekt Nile Blue für die Defense Advanced Research Project Agency (DARPA) oberste Priorität.«

 

Doch nicht nur der militärisch-industrielle Komplex der Vereinigten Staaten befasst sich begeistert mit Geoengineering. Auch die deutsche Bundeswehr engagiert sich in diesem Bereich. Das zeigt ein 48 Seiten umfassendes Strategiepapier des »Dezernat Zukunftsanalyse« des Planungsamtes der Bundeswehr vom November 2012. Auf Seite zehn führt besagtes Dezernat unter der Zwischenüberschrift »Neue Gefahr« vieldeutig aus:

 

»Jenseits der bisherigen Darstellung könnten auch nicht-staatliche Akteure möglicherweise Geoengineering einsetzen. Ein radikalisierter und finanzstarker Akteur könnte sich als Retter der Welt verstehen und mit der Einbringung von Partikeln in die Stratosphäre einen massiven SRM-Einsatz durchführen. Hierzu benötigt er eine entsprechende Infrastruktur, um Partikel in die Stratosphäre einbringen zu können. Entgegen anderen SRM-Maßnahmen, die ständig betrieben werden müssen, könnte dies, aufgrund der langen Verweildauer von Partikeln in der Stratosphäre, eine globale und andauernde Maßnahme darstellen. Ein solcher privater Einsatz könnte durch Staaten nur schwer unterbunden werden.«

 

Hatte sich nach Berichten des Forbes-Magazine und anderer Nachrichtenportale nicht unlängst ein weltbekannter Philanthrop mit zweifelhaften Ruf angeschickt, die Sonne mittels künstlichem Staub verdunkeln zu wollen? Hat die Regierung von Mexiko vielleicht deshalb Anfang 2023 eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der sie verkündet, dass Geoengineering-Experimente auf ihrem Terrain künftig verboten sind?

 

In Washington scheint man dahingehend jedenfalls keine Bedenken zu haben, wie das Projekt der Biden-Administration zeigt, einen offiziellen Fünfjahresplan zur »Klima-Intervention« zu erarbeiten. Wen wundert es. In den Vereinigten Staaten hat es Tradition, die Bevölkerung als Versuchskaninchen für Militär, Geheimdienste und Big Pharma zu missbrauchen. Das belegt die erschreckend lange Liste unethischer Experimente, denen die Menschen in den USA seit Mitte des 19. Jahrhunderts unwissentlich ausgesetzt wurden.

 

Auch in Großbritannien finanziert die Regierung Geoengineering-Projekte wie »SPICE«, auf dessen offizieller Webseite sich zudem eine Übersicht der verschiedenen Stoffe findet, die als Partikel über den Köpfen der Bevölkerung ausgebracht werden. Über gesundheitliche Implikationen der großflächigen Ausbringung von Sulfaten, Schwefeldioxid, Silberjodid, Aluminium, Silikon, Titan oder Zinkoxid findet sich bei SPICE allerdings bedenklich wenig. Darüber hinaus ist fraglich, inwieweit der Vollständigkeit dieser Liste zu trauen ist. Denn schon der Biologe Paul Ehrlich sagte 1969 in Bezug auf die vermeintlich bedrohliche Bevölkerungsexplosion:

 

»Wenn freiwillige Methoden zur Geburtenverringerung nicht funktionieren, müsste eine Nation möglicherweise auf die Zugabe eines vorübergehenden Sterilisationsmittels zu Grundnahrungsmitteln oder zur Wasserversorgung zurückgreifen.«

 

Es braucht wenig Fantasie, um sich vorzustellen, dass Staaten oder finanzstarke Interessengruppen kaum davor zurückschrecken dürften, derartige Substanzen auch über vorgebliche Geoengineering-Unterfangen unters Volk zu bringen, wenn sie sich von Überbevölkerung bedroht sehen. Und das ist offenkundig in allen Industrienationen der Fall. Überall, wo die »Woko Haram« von der Deutungshoheit Besitz ergriffen und den Klassenkampf von oben losgetreten hat, gilt der Homo sapiens als Problem. Der Staat betrachtet seine eigene Bevölkerung als Bedrohung. Als Ballast. Wieso sollte man in diesem Szenario also noch zu irgendeinem Zeitpunkt davon ausgehen, dass die amtierende Regierung zum Wohle des eigenen Volkes handelt?

 

Die gesichtslosen Imperien der Postmoderne ignorieren skrupellos die Flut von schweren mRNA-Impfschäden sowie eine frappierend hohe Übersterblichkeit von 37 Prozent (Stand: Dezember 2022, Deutschland) – warum sollten sie sich um negative Auswirkungen von Chemikalien zur Klimarettung auf die Bevölkerung Gedanken machen, wenn die Aktivitäten in diesem Bereich deutlich weniger Visibilität generieren als eine landesweit propagierte, agitierend kommunizierte Injektionskampagne. Man spricht seitens Regierung und Leitmedien nicht einmal ausführlich über die verheerenden Auswirkungen der weithin sichtbaren Chemieunfälle, Naturkatastrophen und Großfeuer, die binnen der zurückliegenden vier Wochen in auffälliger Häufigkeit den Himmel über mancher Stadt verdunkeln oder Erde und Wasser verseuchen.

 

In East Palestine (Ohio, USA) entgleiste am 3. Februar ein Zug mit hochgiftigen Chemikalien. Weil man die verkeilten Waggons und deren instabilen Inhalt nach Angaben offizieller Stellen nicht bergen konnte, ließ man die toxische Fracht »kontrolliert« abbrennen – und erzeugte damit ein »zweites Chernobyl«, wie Business Insider lokale Medien zitiert. Über der Stadt entstand eine Rauchsäule, die einem Atompilz in kaum etwas nachstand. Während die Tiere im Umland sterben, Haustiere verenden und die Gewässer von East Palestine wegen der abgelagerten Chemikalien in Regenbogenfarben schimmern, sieht die Regierung keine Risiken für die Bevölkerung. Die Luft ist sicher, das Trinkwasser ist sicher, so der Bürgermeister. Dieses Verhalten – im verlinkten Video von Independent Journalist Ryan Cristian ab Timecode 30:10 ausführlich beschrieben – lässt sich kaum anders bezeichnen als fahrlässige Tötung der eigenen Bevölkerung.

 

In den Vereinigten Staaten entgleisen statistisch 1.704 Züge pro Jahr. Viele davon befördern sensible Güter. Schutzmassnahmen für die Bevölkerung gibt es kaum. Die Infrastruktur der USA ähnelt der eines Dritte-Welt-Landes. Vielleicht erklärt das auch den Umstand, dass die fünf Umweltspezialisten, die sich auf den Weg nach East Palestine gemacht hatten, um den tatsächlichen Grad der Kontamination zu ermitteln, niemals ihr Ziel erreichten. Denn ihr Flugzeug stürzte auf dem Weg zur Unglücksstelle überraschend ab. Alle Insassen starben. Die genaue Analyse der Umweltbelastung und gesundheitlichen Risiken für die Anwohner steht weiterhin aus.

 

Nach der Chemie-Katastrophe in Ohio gerieten in kurzem Abstand knapp ein Dutzend weitere Industriestandorte in den USA in Brand und schickten schwarze Giftwolken gen Stratosphäre. Darunter weitere Chemie-Anlagen sowie eine Metallfabrik. Seit dem 23. Februar brennen nun gleich drei Öl-Lager des mexikanischen Staatsunternehmens »Pemex« und verpesten die Luft. Von Vertretern der »Letzten Generation« hört man aber erstaunlicherweise kein Wort zu diesen auffällig synchron auftretenden Katastrophen. Gleiches gilt für Regierungen, Umweltschutzorganisationen oder die Leitmedien. Funkstille. Obwohl schon bald eine ganze Menge an mutmaßlich giftigen Stoffen auf die Erde herabregnen dürfte oder dies bereits der Fall ist.

 

In China, einem Land, dessen technokratisch-kollektivistisches Gesellschaftsmodell Spitzenpolitiker wie Robert Habeck oder Justin Trudeau als Vorbild bezeichnen, verteilten automatisierte Drohnenschwärme Desinfektionsmittel über ganze Stadtteile, um ein Grippevirus zu bekämpfen. Menschen wurden in ihren Gebäuden eingeschweißt, interniert und ausgehungert. Kollateralschäden waren im Krieg gegen die Seuche zweitrangig. Und bei Massenprotesten versprühen die gleichen Drohnen mutmaßlich Sedativa, um den aufgebrachten Mob emotional herunterzufahren. Wenn die Regentenkaste eine Zero-Covid-Hölle wie im »Reich der Mitte« als ideales Herrschaftsmodell betrachtet und jegliche Kollateralschäden im Krieg gegen einen unsichtbaren Feind in Kauf nimmt, darf man sich gewiss sein, dass ihr Menschenleben egal sind.

 

So ist wohl auch zu erklären, dass es keinerlei öffentliche Diskussion zum Thema Geoengineering gibt, obwohl Regierungen weltweit mit Hochdruck daran arbeiten, den planetaren Schutzschild zu kontrollieren. Unabhängige Berichterstattung, detaillierte Informationen, Anhörungen, Parlamentsdebatten, Sondersendungen, transparenter, wissenschaftlicher Diskurs? Keine Spur. Hier und da geben mühsam zu lokalisierende Dokumente offizieller Stellen Einblick in die Vielzahl parallel stattfindender Aktivitäten in diesem Bereich. Ein Protokoll des »Komitee für Wissenschaft und Technologie« des US-Repräsentantenhauses vom 5. November 2009 veranschaulicht, welchen Elan man diesbezüglich an den Tag legt:

 

»Wissenschaftliche Hypothesen, die Geoengineering thematisieren, wurden bereits Mitte des 20. Jahrhunderts veröffentlicht, doch die ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema hat erst in den letzten Jahren begonnen. 1992 veröffentlichten die »National Academies of Sciences« einen kurzen Überblick zu Konzepten der Klimatechnik und lieferten grobe Kostenschätzungen für die Injektion von Aerosolen in die Stratosphäre, um das Sonnenlicht zu reflektieren. Die Akademien werden außerdem Anfang 2010 einen Bericht fertigstellen, der sich zum Teil formell mit Geoengineering befasst. Das Gleiche plant der »Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen« (Intergovernmental Panel for Climate Change, IPCC) in seinem 5. Bericht, der 2014 fertig gestellt werden soll. (…) Die NASA veranstaltete im April 2007 Workshops, um Optionen für das Management der Sonneneinstrahlung zu erörtern. Im Mai 2008 veranstaltete der »Council on Foreign Relations« (CFR) das Forum »Geoengineering: Workshop on Unilateral Planetary Scale Geoengineering«. Anfang 2009 begann die »Defense Advanced Research Projects Agency« (DARPA) mit der Erwägung, bestimmte Geoengineering-Forschungsinitiativen zu finanzieren. Und die NSF hat unabhängige Forschungsprojekte zu möglichen Auswirkungen finanziert. Letzten Freitag veranstaltete das »Massachusetts Institute of Technology« (MIT) ein Symposium mit dem Titel »Eine kühlere Welt erschaffen: Können wir es? Sollen wir es tun?«.

 

Ob sie es können, lässt sich kaum seriös feststellen. Vermutlich wissen sie es selbst nicht, da Klima und Wetter nichtlineare, chaotische Systeme sind. Aber es wäre besser, sie ließen es bleiben oder beherrschten es. Denn folgt man den vom Handelsblatt zitierten Aussagen des geradezu fanatischen Harvard-Forschers und Geoengineering-Verfechters David Keith, der zusammen mit Bill Gates das Scopex-Experiment betreibt, »rettet dieser Ansatz im besten Falle die Menschheit vor dem Klimawandel, während es im schlimmsten Falle zur Auslöschung des Lebens auf der Erde kommen kann«.

 

Dass sie es tun, lässt sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bestätigen. Selbst wenn in offiziellen Publikationen zumeist nur von Ideen und Konzepten fabuliert wird, legen die vorgängig angeführten historischen Tatsachen nahe, dass entsprechende Interessengruppen schon längst internationale Programme zur Klimakontrolle durchführen und dabei kaum Rücksicht auf Kollateralschäden in der Bevölkerung genommen wird. Logistisch ist Geoengineering auf globaler Ebene längst machbar. Und auch die gezielte oder geduldete Einflussnahme auf die Fertilität, körperliche Entwicklung oder psychische Gesundheit des Homo sapiens kann im Zuge solcher Programme mitnichten ausgeschlossen werden. Zu oft sprachen und sprechen Vertreter oder Vordenker des Neofeudalismus davon, die Weltbevölkerung reduzieren zu wollen, sie reduzieren zu müssen. Was läge näher, als synergetische Effekte zu nutzen und aus Gründen der Kosteneffizienz zwei Ziele parallel zu verfolgen?

 

Die verblendete Endzeit-Ideologie der Klima-Apokalyptiker und Bioethiker scheint genau jene pseudo-humanistischen Weltenretter auf den Plan gerufen zu haben, vor denen das »Dezernat Zukunftsanalyse« der Bundeswehr in seinem zuvor zitierten Strategiepapier emsig warnte. Jene, die sich von höheren Gnaden dazu berufen fühlen, den Planeten samt seinen Bewohnern nach ihren Vorstellungen zu formen.

 

Was sie tun, das lässt sich aufgrund der im vorliegenden Text zusammengetragenen Informationen partiell nachvollziehen und erahnen. Auch wenn nicht jeder Kondensstreifen am Himmel eine Geoengineering-Attacke darstellt, darf dennoch davon ausgegangen werden, dass in Tropo- und Stratosphäre bereits jetzt weiträumig Partikel zur Wetterkontrolle ausgebracht werden. Im schlimmsten Falle sogar zur Bevölkerungskontrolle. Auch wenn dies bis dato nicht explizit nachzuweisen ist. Die Indizien lassen derartige Rückschlüsse als Arbeitshypothese durchaus zu. Darüber hinaus geben außergewöhnliche meteorologische Phänomene und mysteriöse plattentektonische Ereignisse der jüngsten Zeit ausreichend Anlass zur Annahme, dass Extremwetter und Naturkatastrophen zwischenzeitlich durchaus als geostrategische Waffen fungieren könnten. Wer das für unwahrscheinlich hält, sollte sich zumindest fragen, warum Scientific American am 28. Februar 2023 über ein Papier der Vereinten Nationen (UN) berichtet, das fordert, Geoengineering-Aktivitäten global zu regulieren. Das wäre wohl kaum nötig, fänden derartige Aktivitäten nicht bereits in weitem Rahmen statt.

 

Je eindringlicher man sich mit diesem Themenkomplex beschäftigt, desto mehr Fragen kommen auf. Fragen, deren Beantwortung die Verifikation einer Vielzahl weiterer Informationen bedingt – und die daher in einer Fortsetzung aufgegriffen werden müssen.

 

»Jeder redet über das Wetter, aber keiner tut etwas dagegen.« (Mark Twain)




Bilder: Pinterest


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