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Normierter Kollektivismus

Von Codes, Cash, Kontrolle und Kollektivismus.




Tom-Oliver Regenauer | 27.11.2022

Der QR-Code: spätestens seit der Corona-Krise ist er jedem bekannt. Auch den Senioren. Viele assoziieren das omnipräsente, schwarz-weiße Quadrat auf Dokumenten, Objekten und Displays mit einem unguten Gefühl. Mit Kontrolle, Überwachung, mit »Track & Trace«. Denn als im Zuge der vermeintlichen Pandemie in vielen Ländern 2G- und 3G-Zugangsreglements galten, entschied besagter Code über Teilnahme oder Nichtteilnahme am sozialen Leben. Restaurant, Fitness-Studio, Einzelhandel, Flugzeug, Hotel – Zugang nur noch nach Vorlage, beziehungsweise nach Einscannen des QR-Codes. In der No-Covid-Hochburg China bestimmt die zweifarbige Digitalfußfessel seither den Alltag eines ganzen Volkes. Nicht einmal Nahrungsmittel erhält man im technokratischen »Reich der Mitte«, ohne das grafisch an ein Labyrinth erinnernde Mal der Unterdrückung. Mittlerweile scheint aber auch die chinesische Bevölkerung die Gängelei der allmächtigen Partei Leid zu sein. Seit einigen Tagen eskalieren im ganzen Land Proteste. Die Regierung stampft unterdes unbeirrt ein riesiges Covid-Isolationscamp nach dem anderen aus dem Boden.


Die Chinesen rebellieren gegen ein System und dessen Herrschaftsinstrument. Gegen das digitale Brandzeichen, das die Herde verwaltbar macht. Rinder tragen es zumeist auf dem Allerwertesten. Der Homo sapiens auf dem Smartphone. Schon in dem 1949 von den US-Erfindern Norman Woodland und Bernard Silver entwickelten Vorgänger – dem Barcode (Strichcode) – sahen nicht wenige Menschen das »Malzeichen des Tieres«, ein Symbol jener dunklen, endzeitlichen Macht, die gen Ende der Zeit allen Erdenbewohnern ihren von bösen Mächten getriebenen Willen aufzuzwingen sucht.


Mystisch aufgeladene Verschwörungstheorien ranken sich seit jeher um das Thema. Auch wenn relativ einfach nachprüfbar ist, dass die im Okkultismus bedeutsame Zahlenfolge »666« nicht wie häufig postuliert Teil eines jeden Strichcode-Etiketts sein kann. Das Gerücht hält sich dennoch hartnäckig. Selbst die Nachrichtenagentur Reuters berichtete noch im Jahr 2007 darüber, wie hunderte gottesfürchtige Menschen in Russland neue Ausweise ablehnten, weil diese mutmaßlich die satanischen Ziffern enthielten. Doch auch ohne in Mystik, Numerologie und okkulte Sphären vorzudringen, zeigt ein genauerer Blick auf die optoelektronische Registrationsmaschinerie unserer Zeit, dass die damit einhergehende Effizienzsteigerung, dass der Zugewinn an Bequemlichkeit durchaus seinen Preis hat. Auch wenn vermeintliche Innovationen wie die QR-Rechnung, die in der schweizer Finanzindustrie bereits Standard ist, zunächst Simplifizierung verheißen.


Entwickelt wurde der QR-Code im Jahr 1994 von der japanischen Firma »Denso«, einem seit 1949 eigenständig operierenden Spin-off des Toyota-Konzerns. Der maximale Informationsgehalt eines solchen »Quick Response-Codes« beträgt 23.648 Bit. Das entspricht 7089 Dezimalziffern, 4296 alphanumerischen Zeichen oder 1817 chinesischen Schriftzeichen. Daneben weisen die kryptisch wirkenden Codes eine hohe Fehlertoleranz auf. Das bedeutet, dass Scanner sie noch lesen können, auch wenn bis zu 30 Prozent der Information nicht mehr vorhanden ist. Das macht den QR-Code zur perfekten Basis für digitale Identifikationssysteme (eID) und Geldbörsen (Wallets). Nicht umsonst basieren Projekte wie ID2020 von GAVI, Microsoft, Bill Gates und der Rockefeller Foundation oder das 2019 vom WEF mit Geld der Rockefeller-Stiftung gegründete The Commons Project auf dieser Entwicklung.

Die Verwendung des QR-Code ist lizenz- und kostenfrei. Die Spezifikationen wurden von »Denso« offengelegt und werden seither von der 1946 in London gegründeten und seit 1949 in Genf (Schweiz) ansässigen »Internationalen Organisation für Normung« (ISO) verwaltet. Die ISO ist eine Nachfolgeorganisation der bereits im Jahre 1926 gegründeten ISA (International Federation of the National Standardizing Associations), die bis 1942 bestand und sich um die internationale Standardisierung von nicht-elektronischen Technologien kümmerte.


Noch früher, nämlich bereits im Jahr 1904, wurde in St. Louis (USA) der Grundstein für die »International Electrotechnical Commission« (IEC) gelegt, die seit 1948 aber ebenfalls in Genf residiert und an globalen Synergien von Elektronik und Elektrotechnik arbeitet. Lanciert, organisiert und finanziert wurden die internationalen Normierungsbemühungen seit Anbeginn des 20. Jahrhunderts vor allem von der Großindustrie. Namen wie Siemens, Standard Oil (Rockefeller), J.P. Morgan oder Harvard University begegnet man in den entsprechenden Dokumenten immer wieder.


Ein Arbeitspapier der »MIT Sloan School of Management« vom Januar 2007, das sich mit der Gründung der ISO beschäftigt, führt diesbezüglich an:


»Wenn auch unauffällig, gehört das Setzen von Standards zum A und O der Globalisierung des Industriekapitalismus seit seinen Anfängen und sorgt dafür, dass alles zusammenpasst, was zusammenpassen muss. Von Produkt zu Produkt, von Branche zu Branche und von Land zu Land. (…) In den letzten beiden Jahrzehnten wurden freiwillige Standardisierungsprozesse, erfunden um die Jahrhundertwende von Ingenieuren, die in nationalen und internationalen technischen Gremien arbeiten, zunehmend auf Felder angewendet, die nur noch wenig mit der Montage eines mechanischen Teils zu tun haben, zum Beispiel auf Arbeitsprozesse (ISO 9000), Umweltverschmutzung (ISO 14.000) und Menschenrechte (SA 8000, ISO 26000). Dieser schnell wachsende Anwendungsbereich, plus die hohe Sichtbarkeit von Standards in vernetzten Bereichen wie der Telekommunikation, hat zu neuem Interesse an Standardsetzungspraktiken geführt.«


Es geht um die »Vermessung der Welt«, zeitigt aber weniger pläsierliche Momente als die Lektüre des gleichnamigen Romans von Daniel Kehlmann. Denn wie der Vielreisende im Alltag leicht festzustellen vermag, hat ein Jahrhundert der Standardisierung, Normierung und Harmonisierung nicht dazu geführt, dass man zum Beispiel weltweit gleiche Steckdosen vorfindet. Das wäre ja praktisch. Keine Frage. Zusammengewachsen sind aber vor allem internationale Konzernstrukturen, Zahlungssysteme, Interbankenprozesse, Transportwege, Geheimdienste, Militär und Datensammelstellen. So unscheinbar und bürokratisch die Aufgaben von Nichtregierungsorganisationen wie ISA, ISO oder IEC erscheinen, so fundamental sind deren Bemühungen und Ergebnisse für eine supranational operierende Technokratie.


Festzuhalten ist darüber hinaus, dass auch die Standardisierung der Welt – wie so viele Globalisierungsprozesse – ihren Ursprung im Vereinten Königreich des ausgehenden 19. und angehenden 20. Jahrhunderts nahm. In Kreisen der angelsächsischen Hochfinanz um Cecil Rhodes, Alfred Milner, Montagu Norman, der »Bank of England«, der Fabian Society oder dem englischen Königshaus, die allesamt eine Weltregierung unter britischer Ägide insinuierten, eine Wiederauferstehung des »Empire«, wie unzählige Originaldokumente aus diesem Zeitraum belegen.


Heute hat die Globalisierung der Banken- und Konzern-Oligarchie ein Level erreicht, das den Nationalstaat de facto obsolet macht. Das Netzwerk der »Global Governance« dirigiert über internationale Abkommen, verwobene Partnerschaften und transatlantische Regelwerke, die sich jeglichem demokratischen Einfluss entziehen. Die nächste Etappe auf dem Weg zum orwellschen Überwachungsstaat dürfte die Einführung digitaler Zentralbankwährungen darstellen. Und auch dafür sind – neben Disruption, die den Wandel erpresserisch alternativlos erscheinen lässt – Normierungsprozesse erforderlich. Vor allem für die Konversion von Nationalwährungen im internationalen Zahlungsverkehr und Interbankengeschäft.


Das zeigen die Pilotprojekte der 1930 etablierten »Bank für Internationalen Zahlungsausgleich« (BIZ), der Zentralbank der Zentralbanken mit Sitz in Basel, die nach dem Ersten Weltkrieg zunächst als Reparationsbank fungierte und deutsche Annuitäten an die verschiedenen Gläubiger verteilte. Heute ist die BIZ ein Privatunternehmen auf exterritorialem Gebiet, dessen Mitarbeiter diplomatische Immunität genießen. Mitgegründet wurde die BIZ von Hjalmar Schacht, ehemals NSDAP-Mitglied, Präsident der Reichsbank und Reichswirtschaftsminister unter Hitler. Schacht kam bei den Nürnberger Prozessen trotz exponierter Stellung im Dritten Reich erstaunlich glimpflich davon und gründete bereits 1953 die »Deutsche Außenhandelsbank Schacht und Co.«. Anschließend arbeitete er international erfolgreich als Finanzberater und veröffentlichte Bücher.


In den 60ern wurde er Mitglied der rechtsextremen »Gesellschaft für freie Publizistik«. Und noch 1967 hielt Schacht ein wirtschaftspolitisches Referat auf dem Parteitag der nationalistischen »Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher« (AUD), einem wilden Sammelbecken für Nationalisten, die sich zum Teil vom Nazi-Regime distanzierten, und Ex-Nazis wie den ehemaligen Reichsleiter der Hitler-Jugend, Wolf Schenke. Schacht starb im Jahr 1970 in München. Seine Tochter, Cordula Schacht, ist bis heute die offizielle Nachlassverwalterin von Joseph Goebbels. Und die AUD ging später in den Grünen auf – was zum Hintergrund des 2003 verstorbenen Grünen-Gründers Baldur Springmann passt, einem NSDAP-, SA-, SS-Mitglied und »strammen Nazi«, wie ihn das Hamburger Abendblatt in einem Artikel vom April 2020 bezeichnete.


Extremistische Ideologien sind augenscheinlich schon immer Kernelement der machtgrünen DNA – egal welchem politischen Spektrum sie entspringen. Vielleicht haben die Parteifunktionäre der Postmoderne aus diesem Grund keine Gewissensbisse bei der Implementierung eines neuen totalitären Herrschaftsmodells und der Neuauflage von Kulturrevolution. Das würde erklären, warum die rot-grüne Bundesregierung als willfähriger Vasall des digital-finanziellen Komplexes, von NATO-Hegemonie und Globalisten-Philanthropie agiert und »das Beste Deutschland aller Zeiten« zum europäischen Abbild Chinas verkommt.


»Es ist möglich, einzelne Gesellschaften über einen gewissen Zeitraum zu kontrollieren und disziplinieren, aber nicht die ganze Welt die ganze Zeit.« (Report: Scenarios for the Future of Technology and International Development, Rockefeller Foundation 2010, Lock Step, S. 20)


9/11 bot die Rechtfertigung für den Ausbau des Überwachungsstaates. Die Finanzkrise 2008 lieferte die nun noch hoffnungsloser überschuldeten Nationalstaaten endgültig dem supranationalen Bankenkartell aus. Die mutwillig amplifizierte Pandemie lieferte Gründe, um den Anti-Terror-Kampf zur Biosicherheitsdoktrin auszubauen und die Autonomie des Individuums endgültig zu untergraben. Und entweder Krieg, Finanzcrash oder die vom Weltwirtschaftsforum (WEF) in Aussicht gestellte Cyber-Pandemie werden als Argument für die Einführung der neuen Digitalwährung herhalten müssen. Das Abhängigkeit herstellende Bürgergeld – als Vorbote des paternalistischen Kollektiv-Staates – wird ja bereits vorbereitet.


Und auch in den USA arbeitet man fieberhaft am finalen Werkzeug administrativer Unterdrückung, dem digitalen Dollar. Am 15. November 2022 gab das »Innovation Center« der New Yorker »Federal Reserve Bank« bekannt, einen zwölf Wochen andauernden Testlauf für digitales Zentralbankgeld zu starten - zusammen mit den wichtigsten Großbanken und Finanzinstitutionen im Lande: Citi, HSBC, SWIFT, Mastercard, Wells Fargo, et cetera. Edward Snowden, der NSA/CIA-Whistleblower, kommentierte die Meldung bei Twitter kurz und bündig mit den Worten: »Es beginnt«.


Wahrscheinlich ist es Zufall, dass die spektakuläre Pleite der Krypto-Plattform »FTX«, ein als DeFi- (Decentralized Finance) und Investment-Unternehmen getarntes Ponzi-Schema, die das Vertrauen in den unregulierten Krypto-Markt nachhaltig erodieren wird, genau in diesen Zeitraum fällt – und das mit Sicherheitsversprechen hausieren gehende, staatliche Digitalgeld-Projekt dadurch in einem besseren Licht erscheinen lässt. Denn in Anbetracht des erstaunlich pünktlich mit Joe Bidens Präsidentschaft beginnenden FTX-Betrugs schwellen die Rufe nach mehr Regulierung des Krypto-Marktes im US-Kongress natürlich sofort merklich an. So gewinnt der digitale Dollar an Sympathien in der Bevölkerung. Obwohl er für den Normalbürger nur Nachteile mit sich bringt. Problem – Reaktion – Lösung. Hegelsche Dialektik. Simpel wie effektiv in puncto Social Engineering.


Leider verhält es sich mit Zentralbankwährungen wie mit Bitcoin – kaum jemand hat sich mit den Details beschäftigt. Die meisten regierungskritischen Geister assoziieren CBDCs (Central Bank Digital Currencies) mit etwas Negativem, denn sie werden von den Zentralbanken ausgegeben und verwaltet – Bitcoin und andere Kryptowährungen dagegen gelten als dezentral, hip und zentrales Werkzeug des Libertarismus. Weit gefehlt.


Denn erstens sind Bitcoin und Co. weder anonym noch sicher oder Inbegriff des Dezentralen, eher eine Psy-Op – zweitens existieren dutzende verschiedener Formen von Zentralbankwährungen. Und nicht alle führen direkt in die am Ende aber tatsächlich zu erwartende Finanzknechtschaft. Zum Beispiel kooperiert das US-Unternehmen »Ripple«, das die beliebte Kryptowährung »XRP« entwickelt und auf den Markt gebracht hat, mit der Europäischen Zentralbank, um den digitalen Euro voranzutreiben. Gleichzeitig entwickelt es eine plattformübergreifende »PayID«. Technokratie mit coolem Blockchain-Start-up-Image also.


Auf der anderen Seite existieren durchaus CBDC-Konzepte, die praktikable Ansätze verfolgen und anonyme Peer-2-Peer-Zahlungen ermöglichen, also den direkten Wertetransfer zwischen zwei nicht-kommerziellen Marktteilnehmern. Darüber hinaus herrscht im Bankensektor keinesfalls Einigkeit darüber, ob man nun digitale Zentralbankwährungen einführen sollte oder nicht – denn die Geschäfts- und Privatbanken sehen sich durch den monetären Paradigmenwechsel im Kerngeschäft bedroht und befürchten, in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden.


Man muss sich also eingehender mit der Materie beschäftigen, um die Situation korrekt einschätzen zu können, muss den Unterschied zwischen »Wholesale-CBDC« und »Retail-CBDC« verstehen. Präzision ist elementar für den öffentlichen Diskus zum Themenkomplex. Denn wenn kritische Kreise lediglich undifferenziert vor der einen »bösen Zentralbankwährung, die uns alle versklaven wird« sprechen, gereicht ihnen das langfristig nicht zum Vorteil. Sollte nämlich im ersten Schritt eine weniger totalitäre Digitalwährung eingeführt werden als prognostiziert, straft das die gut meinenden Mahner unnötig Lügen. Auch wenn sie am Ende Recht behalten werden – denn setzt sich die Menschheit nicht friedlich zur Wehr, führt der aktuelle Kurs in ein digitales Gulag.


In Australien bekamen Corona-Maßnahmenkritiker bereits im Oktober 2021 Besuch von der örtlichen Polizei, wenn diese regierungskritische Demonstrationen bei Facebook bewarben – womit das schlichte »Teilen« der Facebook-Events gemeint ist. Nicht wilder Aktivismus. Die Beamten standen kurz nach dem verhängnisvollen Klick mit einem Papierausdruck des betreffenden Beitrages vor der Haustür, nahmen manch einen Delinquenten zum Verhör mit auf die Wache.


In Kanada fror die Regierung im Februar 2022 tausenden Demonstranten, namentlich Fernfahrern, die sich friedlich gegen Covid-Maßnahmen positionierten, die Bankkonten ein oder konfiszierte deren Trucks. Diese tiefrote Linie staatlicher Übergriffigkeit überschritt nun auch die neue Regierung Brasiliens, wo man Menschen, die die Rechtmäßigkeit der Abwahl des vorherigen Präsidenten Jair Bolsonaro öffentlich anzweifelten, kurzerhand den Zugriff auf ihr Bankkonto sperrte.  


Bisher sperrt man »nur« Nonkonformisten den Twitter-, Facebook- oder YouTube-Account, das PayPal- oder Bankkonto. Irgendwann werden diese Prozesse aber jeden Bürger betreffen. Auch jene Gutgläubigen, die sich passend zur Windrichtung eifrig um die Flagge sammeln. Spätestens dann, wenn es nicht mehr nur um Corona geht, sondern den individuellen CO₂-Fußabdruck, werden sie merken, dass Freiheit nie gewährt, sondern immer erstritten wird.


Im Lichte der bis anhin beleuchteten Umstände, ist es mehr als bedenklich, dass die Staats- und Regierungschefs der »G20« unlängst verkündeten, digitale Gesundheitspässe künftig zur Voraussetzung für internationales Reisen machen zu wollen. Zum einheitlichen, globalen Standard. In der Bali-Erklärung der G20-Konferenz vom 15. und 16. November 2022 wird dieser Eingriff in fundamentale Grundrechte der Bevölkerung euphemistisch unter dem hehren Ziel von »sicherer weltweiter Mobilität« vermarktet. Der Gesundheitsminister Indonesiens, Budi Gunadi Sadikin, erklärt, was unter den Wohlfühlfloskeln genau zu verstehen ist:


»Lassen Sie uns ein digitales Gesundheitszertifikat einführen, anerkannt von der WHO. Wenn sie vollständig geimpft oder getestet worden sind, können sie reisen. (…) Wir werden das bei der nächsten Weltgesundheitsversammlung in Genf als Reform der Internationalen Gesundheitsvorschriften vorschlagen.«


Es braucht nicht allzu viel Imaginationsvermögen, um sich vorzustellen, wie rasch aus einem global standardisierten Gesundheitspass eine bequeme Smartphone-App wird, die auch den elektronischen Ausweis enthält und mit den Social-Media-Accounts sowie dem eigenen CBDC-Zentralbankkonto verknüpft ist. Noch weniger Phantasie ist von Nöten, um sich auszumalen, welchen Grad von direktem Einfluss die Kontrolleure dieser integrierten Anwendungen damit über das Leben des Einzelnen erhalten – und wie skrupellos sie diese Kontrolle zum eigenen Machterhalt ausüben werden. So avanciert der unscheinbare QR-Code unmerklich zum Fahrschein in Richtung Totalitarismus. Zur Eintrittskarte für das algorithmische Ghetto der schönen neuen Weltordnung von morgen.


Wie grotesk diese allenthalben ist, zeigt ein Vorgang vom 16. November 2022, der einer gewissen Ironie nicht entbehrt. Am besagten Tag machte ein Video des diesjährigen »World Government Summit« im Internet die Runde. Besser gesagt: die Reaktion der Video-Plattform YouTube auf den entsprechenden Ausschnitt. Denn während der seit 2013 regelmäßig in Dubai stattfindende »Weltregierungsgipfel« ein reales Event ist und eine offizielle Webseite nebst ausführlichem Wikipedia-Eintrag vorzuweisen hat, kennzeichnete YouTube einen offiziellen, unverfälschten, auf dem eigenen YouTube-Kanal des Gipfels publizierten Mitschnitt der Panel-Diskussion zum Thema »Sind wir bereit für eine neue Weltordnung?« mit dem automatischen Hinweis:


»Die Neue Weltordnung ist eine Verschwörungstheorie, die von einer heimlich entstehenden, totalitären Weltregierung ausgeht.«




Bild: Netzfund


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